Dieser Satz hat mich diese Woche besonders beschäftigt. Er fiel im Zusammenhang mit der Frage, was der aktuelle Produktivitätsschub durch künstliche Intelligenz für jene bedeutet, deren Tätigkeit in den kommenden Jahren durch Maschinen ersetzt werden könnte. Denn ein Job ist weit mehr als ein Lohnzettel: Er stiftet Sinn, Struktur und gesellschaftliche Teilhabe. Diese Schattenseite technologischer Fortschritte begleitet die Menschheit seit Jahrhunderten – vom Buchdruck bis zum ersten KI-Agenten. Doch im Unterschied zu früher gibt es heute einen entscheidenden Lichtblick: Die demografische Entwicklung sorgt dafür, dass Arbeitskräfte in vielen Ländern knapp werden. In den kommenden zwei Jahrzehnten sinkt das Arbeitskräfteangebot strukturell. Aus dieser Perspektive kommt der KI-bedingte Produktivitätsschub genau zur richtigen Zeit.
Die US-Notenbank hat wie erwartet geliefert: Der Leitzins wurde um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent gesenkt. Trotz dreier abweichender Stimmen zeigt die Mehrheit der FOMC-Mitglieder weiterhin Vertrauen in solides Wachstum und rückläufige Inflation. Leitzinsen über 4 Prozent werden in den Prognosen auf Jahre hinaus nicht erwartet. Bemerkenswert ist zudem, wie stark sich die Inflationssorgen reduziert haben – nahezu wieder auf das Niveau vor der US-Wahl. Brisant ist jedoch die begleitende Ankündigung, ab 2026 wieder Anleihen zu kaufen. Offiziell ein technischer Schritt zur Stabilisierung der Geldmärkte, wird dies in Marktkreisen zunehmend als Hinweis interpretiert, dass die Fed künftig stärker fiskalische Lasten stützen könnte. Kritiker warnen vor einem möglichen Verlust an Unabhängigkeit – ein Thema, das 2026 an Bedeutung gewinnen dürfte.
Die weltweite Verschuldung ist laut IIF im dritten Quartal um weitere 8 Billionen USD gestiegen und liegt nun bei 346 Billionen USD – ein historischer Höchststand.

Weltweite Verschuldung (inkl. private Haushalte, Unternehmen)
Gleichzeitig planen die USA, Japan, Deutschland und China für 2026 zusätzliche fiskalische Stimuli. Das erhöht den Druck auf die Kapitalmärkte, da Staatsanleihen in großen Volumina absorbiert werden müssen. Viele Investoren reagieren darauf mit Diversifikation in Gold und Silber – klassische Absicherungsinstrumente in Phasen wachsender fiskalischer Unsicherheit. Parallel nutzen große KI-Unternehmen den Kapitalmarkt, um den massiven Ausbau der KI-Infrastruktur zu finanzieren.

Anleihefinanzierung (blau) und Kreditaufnahme (rot) der US-KI-Unternehmen
Oracle kündigte gestern zusätzliche 15 Mrd. USD CapEx für 2026 an. CapEx (Capital Expenditures) bedeutet dabei schlicht: Investitionen in Rechenzentren, Hardware und Cloud-Infrastruktur. Während Alphabet oder Meta ihre Investitionen über starke Cashflows stemmen können, muss Oracle stärker auf Fremdkapital zurückgreifen. Die Aktie reagierte entsprechend mit einem deutlichen Abschlag. Zugleich stiegen die Credit Default Swaps des Unternehmens – ein CDS ist nichts anderes als ein Marktindikator für steigende Ausfallrisiken – deutlich an.

Oracle Börsenkurs (weiß), Oracle 5 Jahre Credit Default Swaps (orange)
Das zeigt, wie angespannt der Wettlauf um die KI-Vorherrschaft geworden ist. Der Kapitalbedarf ist immens, und nicht alle Marktteilnehmer genießen die gleiche finanzielle Glaubwürdigkeit. KI wird sich zweifellos durchsetzen – die Frage ist nur, welche Firmen am Ende wirtschaftlich tatsächlich profitieren.
Mit einem Augenzwinkern lohnt zum Schluss ein Blick auf Cisco, das im Jahr 2000 zum Symbol der Dotcom-Euphorie wurde und kurzzeitig das wertvollste Unternehmen der Welt war – bevor der Technologieboom kollabierte.

Kursverlauf Cisco, Quelle: Bloomberg
Nach 25 Jahren hat die Aktie ihre damaligen Verluste vollständig aufgeholt :-)
Im TimmInvest Europa Plus Fonds gab es in dieser Woche wenig zu tun. Spannend wird der Dezember-Verfall an der EUREX nächste Woche, da ca. 27% des Fondsvolumens mit Short-Dezember-STOXX-Europe-600-Calls gecapped sind. Die Basispreise liegen im Schnitt ca. 1,3% unter dem aktuellen Indexstand des STOXX Europe 600. Zusätzlich nähert sich der DAX langsam wieder Niveaus, bei denen eine Seitwärtsposition im Fonds attraktiv werden könnte. Nach wie vor liegt der Fokus des Fondsmanagements zum Jahresende auf der Verteidigung der in 2025 erwirtschafteten Rendite. Die Kombination aus den Absicherungsoptionen und den Short-Call-Positionen erklärt dann auch die niedrige mathematische Aktienquote von derzeit knapp über 30%.
Ich wünsche Ihnen einen unbesorgten Wochenausklang.
Ihr
Thomas Timmermann
Vortragsankündigung
Potenzial 2026 – Fondsmanagement ohne Filter
Europas Perspektive zwischen Wall Street und Realität
Vortrag am 31. Januar um 10:00 Uhr am Börsentag Dresden

TimmInvest Europa Plus Fonds (alle Anteilklassen)
11.12.2025 17:27 Uhr
Fondsvolumen: ca. €16.504.781,- (10.12.2025)
Aktuelle Ausrichtung des Fonds: 100% Absicherung ab Start Absicherungszone bei 567,52 Indexpunkten (Durchschnitt aller Basispreise der gekauften EUREX STOXX Europe 600 Absicherungsoptionen)
Achtung: durch Absicherung entstehen Kosten!
Aktuelle (geschätzte) Fondsparameter:
Aktienanteil im Fonds: ca. 97,25% (passive Abbildung des STOXX Europe 600 Index)
Mathematisch errechnet Aktienquote (Aktien plus Derivate Positionen): ca. 32,10%
Aktueller Stand Stoxx Europe 600 Index (SXXP): ca. 580,70 Indexpunkte
VAR (Value at Risk) Auslastung: 31,16% per 10.12. (Vergleich: reiner Aktienfonds: 100%; Geldmarkt: 0%) (Quelle: Universal)
Volatilität (180 Tage) STOXX Europe 600 Index: 15,23% (Quelle: Bloomberg)
Volatilität (180 Tage) TimmInvest Europa Plus Fonds AK I: 4,70% (Quelle: Bloomberg)
Produktpräsentation
Hier geht es zur aktuellen Präsentation über die zwei Anteilklassen des TimmInvest Europa Plus Fonds:
Noch Fragen?
Werfen Sie gern einen Blick in unseren aktuellen Frage- und Antwort-Katalog (FAQ) — zum Beispiel:
„Wie funktioniert die jährliche Ausschüttung beim TimmInvest Europa Plus Fonds – und warum fällt der Steuerabzug niedriger aus als erwartet?“
Sie möchten persönlich zum TimmInvest Europa Plus Fonds beraten werden? Gerne! Melden Sie sich bitte am besten per E-Mail: thomas.timmermann@timminvest.com
TimmInvest Europa Plus Fonds AK P (Anteilklasse P)
WKN: A2QCXX ISIN:DE000A2QCXX0180
Verwaltungsgebühr: 1,00 % p. a.
Ausgabeaufschlag: 0 %
Jährliche Ausschüttung vor Weihnachten: 5.12.2025: €4,50 – 16.12.2024: €3,50 – 15.12.2023: €3,50 – 15.12.2022: €3,00 – 15.12.2021: €4,00.
Anteilwert AK P
30.12.2024: €107,23
03.12.2025: €115,14
04.12.2025: €110,82 (nach Ausschüttung von €4,50)
Aktuell:
09.12.2025: €110,73
10.12.2025: €110,93
Quelle: Universal Investment
TimmInvest Europa Plus Fonds AK I (Anteilklasse I)
WKN: A3DQ2V ISIN:DE000A3DQ2V1
Strategie: Identisch mit der Anteilklasse P – gleiches Portfolio, gleiche Absicherungsstrategie.
Verwaltungsgebühr: 0,50 % p. a.
Ausgabeaufschlag: 0 %
Ausschüttung: Thesaurierend – keine Auszahlung.
Neue Mindestanlagesumme:
Die Einstiegsschwelle wurde auf Wunsch vieler Anleger deutlich gesenkt –
von bisher € 100.000 auf nur € 10.000.
Für spätere Zukäufe gilt keine Mindestgrenze.
Der Erwerb ist auch für Privatanleger möglich.
Mit dieser Anpassung möchten wir einem breiteren Anlegerkreis den Zugang zu unserer institutionellen Anteilklasse ermöglichen – bei weiterhin attraktiven Konditionen.
Anteilwert AK I
30.12.2024: €111,59
Zuletzt:
09.12.2025: €120,45
10.12.2025: €120,67
Quelle: Universal Investment


